Hat Nothing eine Identitätskrise?

Nothing Phone (3)
Quelle: Nothing

Nothing, der Hersteller der von OnePlus-Mitbegründer Carl Pei mitgegründet wurde, sieht sich offenbar einer Identitätskrise gegenüber. Das Unternehmen plant eine neue Reihe preiswerter Geräte, obwohl es bereits ein Portfolio von Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones besitzt – und gerade erst mit dem Nothing Phone (3) sein erstes Flaggschiff auf den Markt gebracht hat.

Aktuell gibt es die Spekulation, dass Nothing neue Modelle unter dem Namen „Lite“ oder „T“ herausbringen könnte. Diese Bezeichnungen sind in der Smartphone-Branche üblich, um günstigere Varianten von Premium-Smartphones zu kennzeichnen. Allerdings hat Nothing bislang einen kreativeren Ansatz bei der Benennung gewählt, etwa mit „A“ für Mittelklassegeräte (z. B. Phone (3a) und (3a) Pro), während Premium-Flaggschiffe wie das Phone 3 eigenständig bleiben. Die günstigen Geräte laufen bis dato sogar unter der Submarke CMF by Nothing.

Die Einführung von „Lite“- oder „T“-Versionen könnte die Markenidentität von Nothing weiter verwässern. Es stellt sich die Frage, wie diese zusätzlichen Geräte in das bestehende Line-up passen sollen, ohne Modelle abzusetzen oder umzubenennen. Selbst eingefleischte Fans erkennen, dass weiteren Geräten aktuell kaum Bedarf besteht.

Nothing hat Schwierigkeiten, klar zu vermitteln, was ein „Nothing Phone“ eigentlich ausmacht. Das Phone (3) wird als Flaggschiff beworben, erfüllt jedoch nicht die üblichen Erwartungen an ein Premium-Gerät großer Hersteller wie Samsung oder Apple. So entsteht Unklarheit bei potenziellen Kunden, die sich möglicherweise enttäuscht fühlen, obwohl das Gerät seine eigene Nische füllt.

Carl Pei reagierte auf frühe Kritiken und räumte ein, dass das Phone (3) nicht für jeden geeignet sei. Doch gleichzeitig ist das Smartphone so konzipiert, dass es eine breite Zielgruppe anspricht. Das Problem liegt eher in der unzureichenden Kommunikation dieser Positionierung.

Mit dem Nothing Phone (2a) Plus veröffentlichte das Unternehmen ein verwirrendes Produkt, das keine klare Einordnung im Sortiment fand. Zudem erschienen die Mittelklasse-Modelle 3a und 3a Pro vor dem teureren Phone (3). Diese Abfolge sorgte für Verwirrung und zeigte, dass mehr Modelle nicht unbedingt eine bessere Marktperformance bringen.

Gerüchten zufolge ist die Leistung der Pro-Modelle hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dabei liegt die Schwäche vermutlich nicht bei den Geräten selbst, sondern an fehlenden Partnerschaften mit Netzbetreibern, besonders in den USA. Trotzdem bieten Nothing-Telefone innovatives Design, gute Software, attraktive Preise und einen charismatischen CEO – eine solide Grundlage für Erfolg.

Das Unternehmen scheint gerade zu versuchen, vom rebellischen Startup zur ernsthaften Mainstream-Marke zu wechseln. Dazu braucht Nothing eine neue, klare Identität und eine überzeugende Kommunikationsstrategie, ohne dabei die verspielte Eigenart zu verlieren, die viele Fans schätzen.

Die bloße Erweiterung des Smartphone-Portfolios durch neue Namen und Versionen hilft nichts, wenn die Markenbotschaft unklar bleibt und die Zielgruppe darüber im Ungewissen bleibt. Nothing sollte sich auf ein klares Profil konzentrieren und seine Einzigartigkeit verstärkt kommunizieren, statt mit mehr Modellen Verwirrung zu stiften.


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