Nothing Ear (3) Testbericht

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Die Nothing Ear (3) markieren einen interessanten Wendepunkt in der Evolution der beliebten True-Wireless-Kopfhörer des britischen Herstellers Nothing. Nach den erfolgreichen Ear (1), Ear (2) und den schlicht „Ear“ genannten Vorgängern kehrt das Unternehmen zur chronologischen Namensgebung zurück und präsentiert mit den Ear (3) die vierte Generation seiner Premium-In-Ears.
Mit einem Startpreis von 179 Euro positioniert sich das Unternehmen klar im gehobenen Preissegment und verspricht zahlreiche Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen. Das herausragende neue Feature ist das sogenannte „Super Mic“ – ein zusätzliches Mikrofonsystem im Ladecase, das die Gesprächsqualität revolutionieren soll. Doch halten die neusten Nothing In-Ears das, was der Hersteller verspricht? Zeit, es herauszufinden!
Lieferumfang
Der Lieferumfang der Nothing Ear (3) ist identisch mit denen der Vergängergenerationen des letzten Jahre und umfasst auch hier:
- Die kabellosen In-Ear-Kopfhörer
- Ein kompaktes Lade- und Aufbewahrungscase
- Verschiedene Ohrstöpsel in unterschiedlichen Größen
- Ein USB-C-Ladekabel
- Eine Bedienungsanleitung
Auch Nothing hat sich die Umweltaspekte auf seine Fahnen geschrieben. Daher verzichtet der Hersteller größtenteils auf Plastik, Die Kopfhörer kommen in einem Papier-Karton geliefert.
Design und Verarbeitung: Aluminium trifft auf Transparenz
Nothing hat sich mit seinem charakteristischen transparenten Design einen Namen gemacht, und die Ear (3) führen diese Designsprache konsequent fort, setzen aber gleichzeitig neue Akzente. Der wohl auffälligste Unterschied zu den Vorgängern ist die Integration von Aluminium-Elementen, die den Kopfhörern eine deutlich hochwertigere Anmutung verleihen. Sowohl im Ladecase als auch in den Stielen der Ohrhörer kommt das edle Metall zum Einsatz und hebt die Ear (3) optisch auf ein neues Niveau.
Die Kopfhörer sind in zwei eleganten Farbvarianten erhältlich. Die weiße Version kombiniert das transparente Gehäuse mit silbernem Aluminium, während die schwarze Variante schwarzes Aluminium verwendet und dadurch einen besonders edlen, fast schon mysteriösen Look erhält. Beide Versionen wirken deutlich wertiger als ihre Vorgänger und zeigen, dass Nothing bereit ist, den nächsten Schritt in Richtung Premium-Segment zu gehen.
Das Ladecase wurde grundlegend überarbeitet und besteht nun zur Hälfte aus Aluminium. Die Unterseite ist komplett aus Metall gefertigt, während der Deckel weiterhin transparent bleibt und den Blick auf die darin liegenden Ohrhörer ermöglicht. Diese Materialkombination hat Konsequenzen für das Gewicht: Mit 61 Gramm ist das neue Case etwa 10 Gramm schwerer als das des Vorgängers, der bei 51,9 Gramm lag. Dieses zusätzliche Gewicht zahlt sich jedoch aus, denn das Case fühlt sich deutlich solider und wertiger in der Hand an. Die Abmessungen bleiben mit 56 x 55,5 x 22,25 Millimetern nahezu identisch zum Vorgänger, sodass die Ear (3) problemlos in die Hosentasche passen.

An der Seite des Cases befindet sich der charakteristische „TALK“-Button, über den das neue Super-Mic-Feature aktiviert wird. Darüber hinaus verfügt das Case über eine kleine Schlaufe, an der sich ein Lanyard befestigen lässt – ein praktisches Detail für alle, die ihre Kopfhörer gerne griffbereit am Schlüsselbund oder Rucksack tragen möchten. Besonders erfreulich ist die IP54-Zertifizierung, die sowohl das Case als auch die Ohrhörer vor Staub und Spritzwasser schützt. Dies macht die Ear (3) zum idealen Begleiter für sportliche Aktivitäten oder Outdoor-Abenteuer.
Die Ohrhörer selbst wiegen mit 5,2 Gramm pro Stück etwas mehr als die Vorgänger, die bei 4,5 Gramm lagen. Dieses zusätzliche Gewicht ist im Ohr jedoch kaum spürbar und beeinträchtigt den Tragekomfort in keiner Weise. Die Verarbeitung bewegt sich auf höchstem Niveau – nichts knarzt, nichts wackelt, und die Materialübergänge sind perfekt ausgeführt. Die Metallstiele dienen nicht nur der Optik, sondern haben auch eine praktische Funktion: Sie fungieren als Antenne für eine verbesserte Bluetooth-Verbindung. Die Magnete im Case halten die Ohrhörer sicher an ihrem Platz, und das befriedigende „Klacken“ beim Schließen des Deckels vermittelt ein Gefühl von Qualität.
Im Lieferumfang finden sich vier verschiedene Silikon-Aufsätze in den Größen XS, S, M und L. Diese fallen allerdings insgesamt eher klein aus, sodass Nutzer mit größeren Ohren möglicherweise an ihre Grenzen stoßen. Praktisch ist das integrierte Schutzgitter in den Ohrstöpseln, das die Reinigung und Wartung deutlich vereinfacht. Vervollständigt wird das Paket durch ein USB-C-Ladekabel und eine Schnellstartanleitung.
Der Tragekomfort der Nothing Ear (3) ist hervorragend und gehört zu den besten in dieser Preisklasse. Die Ohrhörer sitzen sicher und angenehm im Ohr, selbst bei mehrstündigen Hörsessions oder intensiven Workouts. Nothing hat den Winkel der Stiele leicht angepasst, was zu einem noch besseren Sitz im Ohr beiträgt. Bei Bewegung, sei es beim Joggen, im Fitnessstudio oder beim Radfahren, bleiben die Kopfhörer zuverlässig an Ort und Stelle. Lediglich beim seitlichen Liegen sind sie weniger komfortabel, was aber für die meisten In-Ear-Kopfhörer gilt.
Klangqualität: Bass im Überfluss
Bei der Klangabstimmung haben die Entwickler bei Nothing einen radikalen Kurswechsel vollzogen. Während die Vorgängermodelle, insbesondere die gefeierten Ear (2), mit ihrer neutralen und ausgewogenen Abstimmung Audiophile begeisterten, gehen die Ear (3) einen anderen Weg. Statt der Keramik-Treiber, die für ihre Präzision und Neutralität bekannt waren, kommen nun dynamische 12-Millimeter-Treiber mit PMI-Kuppel und TPU-Sicke zum Einsatz. Diese Treiber-Technologie kennen wir bereits von den günstigeren Nothing Ear (a), und sie hat deutliche Auswirkungen auf die Klangcharakteristik.
Die Ear (3) sind extrem bass-betont. Der Tieftonbereich tritt druckvoll und prominent in den Vordergrund und dominiert das gesamte Klangbild. Der Bass reicht tief hinab und bleibt dabei erstaunlich klar und differenziert – er matscht nicht, sondern behält auch bei komplexen Basslinien seine Struktur. In Genres wie Hip-Hop, EDM oder modernem Pop sorgt diese Abstimmung für ein mitreißendes, energiegeladenes Hörerlebnis. Die Funktion „Dynamic Bass Enhancement“ in der App verstärkt die tiefsten Frequenzen zusätzlich, was bei niedriger Lautstärke hilfreich sein kann, um dem Klang Fülle zu verleihen. Bei ohnehin schon bass-lastigen Titeln wird es jedoch schnell zu viel des Guten, und der Bass überwältigt die anderen Frequenzbereiche.

Diese starke Betonung des Tieftonbereichs hat jedoch einen Preis, der sich vor allem in den Mitten bemerkbar macht. Stimmen und Instrumente im mittleren Frequenzbereich wirken zurückgenommen und verlieren an Wärme und Präsenz. In ruhigeren Stücken, etwa bei Akustik-Pop, Jazz oder klassischer Musik, fehlt den Ear (3) dadurch etwas Körper und Natürlichkeit. Auch die Höhen sind mit Vorsicht zu genießen: Bei hoher Lautstärke können sie leicht spitz und grell werden, wobei die letzte Brillanz fehlt. Reduziert man die Lautstärke auf ein normales Niveau, wird das Klangbild deutlich angenehmer, auch wenn Audiophile die fehlende Detailauflösung in den Höhen bemängeln dürften.
Es wird deutlich, dass Nothing mit den Ear (3) nicht mehr primär Audiophile ansprechen möchte, sondern eine breitere, mainstream-orientierte Zielgruppe. Die Klangabstimmung folgt dem Geschmack der Masse, die kräftige Bässe bevorzugt und weniger Wert auf eine neutrale, analytische Wiedergabe legt. Wer gerne Hip-Hop, EDM, Pop oder elektronische Musik hört, wird die Ear (3) lieben. Wer hingegen klassische Musik, Jazz oder Akustik-Musik bevorzugt, sollte sich nach Alternativen umsehen.
Glücklicherweise bietet die exzellente Nothing X App umfangreiche Möglichkeiten zur Klanganpassung. Vier verschiedene Equalizer-Varianten stehen zur Verfügung: ein einfacher 3-Band-EQ für Einsteiger, ein fortgeschrittener 8-Band-EQ für Profis, ein geführter personalisierter Hörtest sowie die Möglichkeit, Equalizer-Einstellungen anderer Nutzer aus der Community herunterzuladen. Mit etwas Geduld und Experimentierfreude lässt sich die bass-lastige Werkseinstellung deutlich entschärfen und die Mitten können wieder in den Vordergrund gerückt werden. Die Möglichkeit, eigene EQ-Profile per QR-Code zu teilen, ist ein nettes Feature für Enthusiasten.
Die Ear (3) unterstützen Spatial Audio, allerdings handelt es sich dabei um eine reine Software-Lösung ohne Headtracking. Der Effekt ist Geschmackssache: Bei Filmen und Serien kann er die Immersion durchaus erhöhen und für ein räumlicheres Klangerlebnis sorgen. Bei Musik wirkt der Effekt jedoch oft unnatürlich und verwaschen, weshalb viele Nutzer ihn wahrscheinlich deaktiviert lassen werden.
In Sachen Audio-Codecs unterstützen die Ear (3) LDAC für Hi-Res-Audio bis zu 990 kbps sowie AAC für iOS-Geräte. Der High-Res-Codec LHDC 5.0, den der Vorgänger noch bot, wurde gestrichen. Nothing begründet dies damit, dass LDAC deutlich weiter verbreitet ist, insbesondere auf Android-Geräten. iPhone-Nutzer müssen sich weiterhin mit AAC begnügen, was aber für die meisten Anwendungsfälle völlig ausreichend ist.
Active Noise Cancelling: Gut, aber nicht überragend
Das Active Noise Cancelling der Nothing Ear (3) leistet gute Arbeit, gehört aber nicht zur absoluten Spitze des Marktes. Es filtert vor allem tieffrequente, monotone Geräusche effektiv heraus. Das Brummen im Flugzeug, das Rumpeln der U-Bahn oder das Surren eines Büro-Lüfters werden zuverlässig reduziert und ermöglichen ein ungestörtes Hörerlebnis. Auch im ÖPNV schluckt das ANC die allgemeine Geräuschkulisse gut weg. Bei höheren Frequenzen wie Tastaturklappern, Gesprächen oder plötzlichen Geräuschen ist die Dämpfung jedoch deutlich weniger effektiv. Ein minimales Grundrauschen ist bei absoluter Stille wahrnehmbar, verschwindet aber sofort, sobald Musik läuft.
In der App stehen vier verschiedene ANC-Modi zur Verfügung: „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Adaptiv“. Der adaptive Modus passt die Stärke der Geräuschunterdrückung automatisch an die Umgebung an, funktioniert in der Praxis aber nicht immer zuverlässig. Ein deutlicher Schwachpunkt zeigt sich bei Wind: In den Modi „Hoch“ und „Adaptiv“ fangen die Mikrofone Windgeräusche deutlich ein und leiten sie an die Ohren weiter, was sehr störend sein kann. Hier muss man manuell in den „Niedrig“-Modus wechseln, der zwar weniger stark dämpft, dafür aber unempfindlich gegenüber Wind ist.

Im Vergleich mit der Konkurrenz müssen sich die Ear (3) geschlagen geben. Die Apple AirPods Pro 3, die Sony WF-1000XM5 oder die JBL Tour Pro 3 bieten allesamt ein effektiveres ANC, das auch höhere Frequenzen besser dämpft und weniger windanfällig ist. Für den Preis von 179 Euro hätte man hier etwas mehr erwarten dürfen.
Deutlich besser fällt der Transparenzmodus aus. Dieser leitet Umgebungsgeräusche natürlich und ohne übermäßige Härte durch. Die Umgebung wird dabei nicht künstlich verstärkt, sondern in ihrer normalen Lautstärke wiedergegeben. Für kurze Gespräche oder um Durchsagen am Bahnhof zu verstehen, ist der Transparenzmodus ideal, wobei man die Musik für Gespräche pausieren sollte. Auch hier zeigt sich bei starkem Wind ein Rauschen, das aber weniger störend ist als beim ANC.
Super Mic: Innovation mit Tücken
Das „Super Mic“ ist das zentrale Verkaufsargument der Nothing Ear (3) und unterscheidet sie von praktisch allen anderen True-Wireless-Kopfhörern auf dem Markt. Nothing hat in das Ladecase zwei zusätzliche MEMS-Mikrofone mit Beamforming-Technologie integriert, die Umgebungsgeräusche bis zu 95 Dezibel unterdrücken sollen. Die Idee dahinter ist bestechend einfach: Statt auf die kleinen Mikrofone in den Ohrhörern zu vertrauen, die weit vom Mund entfernt sind und oft mit Windgeräuschen kämpfen, hält man sich das Ladecase wie ein klassisches Mikrofon vor den Mund.
Die Aktivierung erfolgt über den prominent platzierten „TALK“-Button an der Seite des Cases. Ein einfacher Druck und Halten aktiviert das Super Mic so lange, wie man den Button gedrückt hält – ähnlich einem Walkie-Talkie im Push-to-Talk-Modus. Ein Doppelklick aktiviert das Mikrofon dauerhaft für längere Gespräche, und ein erneuter Druck wechselt zurück zu den Mikrofonen in den Ohrhörern.
In der Theorie klingt das Super Mic wie ein Game-Changer. Die Praxis offenbart jedoch ein gemischtes Bild. Einerseits ist die Sprachqualität tatsächlich hörbar besser als bei Verwendung der Ohrhörer-Mikrofone. Die eigene Stimme klingt voller, natürlicher und deutlich präsenter. Die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen ist beeindruckend: In Tests wurde selbst lautester Straßenlärm, laute Musik im Hintergrund oder der Lärm eines Staubsaugers fast vollständig eliminiert. In ruhigen Umgebungen ist kaum ein Unterschied zwischen der Aufnahme mit dem Super Mic und den Ohrhörer-Mikrofonen zu hören, aber sobald Umgebungslärm ins Spiel kommt, zeigt das Super Mic seine Stärken.
Andererseits ist das System extrem empfindlich für Handhabungsgeräusche. Jede kleine Bewegung der Hand am Case, jedes Rascheln der Jacke oder sogar das eigene Atmen wird deutlich mitübertragen und kann für den Gesprächspartner störend sein. Im stillen Büro mag das funktionieren, aber wer beim Gehen telefoniert oder das Case in der Hand bewegt, stört seinen Gesprächspartner möglicherweise mehr, als dass er hilft. In der Praxis ist das Super Mic daher eher eine Nischenlösung als ein universelles Upgrade.

Ein weiterer Wermutstropfen: Das Super Mic funktioniert nicht mit allen Anwendungen. Während es bei normalen Telefonaten und in Apps wie Google Meet, Zoom oder Skype einwandfrei funktioniert, versagt es bei Google Voice und lässt sich nicht für Videoaufnahmen mit der Kamera-App nutzen. Gerade letzteres ist besonders schade, denn ein externes Mikrofon für hochwertige Videoaufnahmen wäre ein echtes Killer-Feature gewesen. Bei Nothing-Smartphones lässt sich das Super Mic immerhin für Sprachnotizen in der Essential Space App verwenden, was durchaus praktisch ist.
Die Mikrofone in den Ohrhörern selbst leisten übrigens sehr gute Arbeit. Mit drei Mikrofonen pro Ohrhörer und einem Knochenschallsensor bieten sie eine hervorragende Sprachqualität für den Alltag. Besonders der Knochenschallsensor zeigt seine Stärken bei Wind: Beim Radfahren oder Joggen werden Windgeräusche effektiv gefiltert, sodass der Gesprächspartner die Stimme klar und deutlich hört.
Unterm Strich ist das Super Mic eine interessante Innovation, die in bestimmten Situationen durchaus nützlich sein kann. Es ist jedoch kein revolutionäres Feature, das allein den Kauf der Ear (3) rechtfertigen würde. Wer häufig in sehr lauten Umgebungen telefoniert und bereit ist, das Case wie ein Mikrofon zu halten, wird das Feature zu schätzen wissen. Für die meisten Nutzer dürfte es jedoch eher ein nettes Gimmick bleiben als ein unverzichtbares Tool.
Akkulaufzeit: Deutlich verbessert
Bei der Akkulaufzeit haben die Entwickler gegenüber den Vorgängern deutlich nachgelegt. Mit dem AAC-Codec halten die Ohrhörer etwa 5,5 Stunden mit aktiviertem ANC und beeindruckende 10 Stunden ohne ANC durch. Zusammen mit dem Akku im Ladecase kommt man auf eine Gesamtspielzeit von 22 Stunden mit ANC beziehungsweise 38 Stunden ohne ANC. Das sind hervorragende Werte, die im Alltag mehr als ausreichend sein dürften.
Nutzer des hochauflösenden LDAC-Codecs müssen allerdings mit deutlichen Einbußen rechnen. Hier sinkt die Laufzeit auf 3,5 Stunden mit ANC und 5,5 Stunden ohne. Das ist der übliche Kompromiss für die höhere Audioqualität, denn LDAC überträgt deutlich mehr Daten als AAC und verbraucht entsprechend mehr Energie. Für längere Reisen oder Tage ohne Zugang zu einer Ladestation sollte man daher auf AAC zurückgreifen.

Besonders praktisch ist die Schnellladefunktion: Nur 10 Minuten am USB-C-Kabel reichen für bis zu 10 Stunden Musikwiedergabe ohne ANC. Das ist ein hervorragender Wert und rettet einen, wenn man mal vergessen hat, die Kopfhörer über Nacht zu laden. Das Ladecase unterstützt zudem kabelloses Laden nach Qi-Standard, sodass man es einfach auf eine Wireless-Charging-Pad legen kann. Auch das Aufladen mit dem eigenen Smartphone via Reverse Wireless Charging ist möglich – ein praktisches Feature für unterwegs.
Die Nothing X App: Eine der besten der Klasse
Die Nothing X App für iOS und Android ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Begleit-App für Kopfhörer aussehen sollte. Sie ist übersichtlich, intuitiv bedienbar, optisch ansprechend gestaltet und vollgepackt mit nützlichen Funktionen. Nach dem ersten Pairing führt die App durch alle wichtigen Einstellungen und erklärt die Funktionen verständlich.
Im Hauptmenü werden die Akkustände der beiden Ohrhörer und des Cases übersichtlich angezeigt. Mit einem Fingertipp lässt sich zwischen den verschiedenen ANC-Modi wechseln, und über einen Schieberegler kann man die Stärke der Geräuschunterdrückung feinabstimmen. Der umfangreiche 8-Band-Equalizer erlaubt eine detaillierte Klanganpassung, und eigene Profile können erstellt, gespeichert und sogar per QR-Code mit anderen geteilt werden.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, die Touch-Steuerung an den Stielen individuell anzupassen. Verschiedene Gesten wie einfaches, doppeltes oder dreimaliges Tippen sowie gedrücktes Halten können mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden. Lediglich die Wiedergabe-Pause-Funktion ist fest vergeben. So kann man beispielsweise den Sprachassistenten, den Equalizer-Wechsel oder den ANC-Modus-Wechsel auf die präferierte Geste legen.
Der personalisierte Hörtest, der auf der Audiodo-Technologie basiert, erstellt ein individuelles Klangprofil für jeden Nutzer. Dabei werden verschiedene Frequenzen in unterschiedlichen Lautstärken abgespielt, und der Nutzer gibt an, wann er sie hört. Basierend auf diesen Daten passt die App den Klang an eventuelle Höreinschränkungen an. Der Passformtest überprüft, ob die gewählten Silikonaufsätze den Gehörgang optimal abdichten.
Weitere nützliche Features sind die „Finde meine Ohrhörer“-Funktion, die einen Signalton abspielt, der Low-Latency-Modus für Gaming, und Bluetooth Multipoint für die gleichzeitige Verbindung mit zwei Geräten. Firmware-Updates werden bequem über die App eingespielt, sodass die Kopfhörer immer auf dem neuesten Stand bleiben.
Fazit: Solide, aber mit Luft nach oben
Die Nothing Ear (3) sind gut verarbeitete, feature-reiche True-Wireless-Kopfhörer mit einem einzigartigen Design und ordentlichem Klang. Sie markieren einen weiteren Schritt in der Evolution der Ear-Serie und bringen mit dem Super Mic eine interessante Innovation. Gleichzeitig zeigen sich aber auch Schwächen, die bei einem Preis von 179 Euro kritischer ins Gewicht fallen.
Die Stärken der Ear (3) liegen klar im Design, der Verarbeitung und dem Tragekomfort. Das transparente Gehäuse mit den Aluminium-Akzenten sieht fantastisch aus und hebt sich vom Einheitsbrei ab. Die Kopfhörer sitzen bequem und sicher, die App ist exzellent, und die Akkulaufzeit überzeugt. Für Bass-Liebhaber bieten die Ear (3) einen mitreißenden, energiegeladenen Sound, der in den passenden Genres richtig Spaß macht.
Die Schwächen zeigen sich beim Active Noise Cancelling, das nur Mittelklasse-Niveau erreicht, und bei der Klangabstimmung, die sehr speziell ist und nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Das Super Mic ist zwar innovativ, in der Praxis aber oft unpraktisch und zu empfindlich für Störgeräusche. Für 179 Euro hätte man hier durchaus mehr erwarten dürfen, vor allem im Vergleich zur Konkurrenz von Apple, Sony oder JBL.
Die Kaufempfehlung lautet daher: Wartet auf auf Angebote! Erfahrungsgemäß sinkt der Preis von Nothing-Produkten in den Monaten nach der Veröffentlichung deutlich. Für etwa 100 bis 130 Euro sind die Nothing Ear (3) eine hervorragende Wahl, die ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Zum UVP von 179 Euro gibt es bessere Alternativen.
Für Nothing-Fans, Design-Liebhaber und Bass-Enthusiasten sind die Ear (3) trotzdem eine Empfehlung wert. Wer hingegen das beste ANC oder eine neutrale, audiophile Klangabstimmung sucht, sollte sich nach Alternativen umsehen. Die Nothing Ear (3) sind solide, gut verarbeitete Kopfhörer mit innovativen Ansätzen, die ihr volles Potenzial aber erst zu einem niedrigeren Preis entfalten.
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