Amazon Prime Video und die Werbung: Es könnte trotz Gerichtsurteil noch mehr werden
Vor zwei Jahren führte Amazon in seinem Streaming-Dienst Prime Video Werbeunterbrechungen ein. Bestehende Abonnenten erhielten automatisch die werbefinanzierte Variante, während ein werbefreies Paket für 2,99 Euro monatlich zusätzlich angeboten wurde. Diese Vorgehensweise sorgte für heftige Kritik, da viele Nutzer und Verbraucherschützer darin eine einseitige Vertragsänderung sahen. Trotz der Proteste verlor Amazon kaum Abonnenten und konnte durch die neue Struktur zusätzliche Einnahmen generieren.
In Deutschland landete die Auseinandersetzung vor Gericht. Das Landgericht München I entschied am 16. Dezember 2025 in einem Verfahren des Verbraucherzentrale Bundesverbands, dass die Einführung der Werbung im Februar 2024 nicht zulässig war. Die Richter stuften die von Amazon verschickte Informationsmail als irreführend ein, da sie eine nicht vorhandene Berechtigung zur Vertragsänderung suggerierte. Da Werbefreiheit ein zentraler Bestandteil des ursprünglichen Angebots war, hätte Amazon die Zustimmung der Kunden einholen müssen. Das Unternehmen muss nun ein Korrekturschreiben versenden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Amazon will Berufung einlegen und betont, die Nutzer transparent informiert zu haben.
Parallel setzen andere Anbieter verstärkt auf Werbemodelle. NBCUniversal testet bei Peacock ein neues Format namens „Arrival Ads“. Diese Anzeigen erscheinen direkt beim Start der App oder beim Login und sollen Werbepartnern maximale Sichtbarkeit bieten. Kritiker sehen darin eine deutliche Verschlechterung der Nutzererfahrung. Sollte sich das Konzept durchsetzen, könnten weitere Plattformen ähnliche Methoden übernehmen. Trotz solcher Maßnahmen verlieren die Dienste kaum Abonnenten, gewinnen durch günstigere Tarife neue Kunden und steigern ihre Umsätze.
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