HMD Pulse Pro Testbericht

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Quelle: Schmidtis Blog

HMD will es jetzt ohne das Nokia-Branding versuchen und schickt nun seine erste „eigene“ Smartphone-Reihe an den Start. Mir liegt das HMD Pulse Pro als Testgerät zur Verfügung, dieses soll aktuell mit einem Preis von EUR 169,99 die Käufer anlocken. Ob es gelingen wird?

Ich hatte in den letzten Wochen Zeit, dass HMD Pulse Pro in der Farbe Glacier Green und 6 GB RAM + 128 GB Speicher zu testen. Das Telefon wurde mir von HMD zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür. Doch wie immer hat dies natürlich keine Auswirkungen auf das Testergebnis.

Lieferumfang

Das HMD Pulse Pro kommt in der farblich passenden Verpackung zum Smartphone – in meinem Fall ist diese in dem passen Grünton gehalten. Im Inneren finden wir dann neben dem eigentlichen Gerät auch noch ein USB C-Kabel, das SIM-Eject-Tool und ein wenig Zettelkram. Und das war es dann auch schon.

Technische Daten

Display6,56″ 90 Hz LCD
Auflösung1.612 x 720 Pixel
ProzessorUnisoc T606
RAM128 GB, mit microSD-Karte auf 256 GB erweiterbar
Speicher6 GB (virtuell erweiterbar auf 12 GB)
BetriebssystemAndroid 14
Updates2 OS Upgrades, 3 Jahre lang vierteljährliche Sicherheitsupdates
Kamera50 MP + 2 MP Tiefensensor
Frontkamera50 MP
Akku5.000 mAh
Verbindung4G
Wi-Fi802.11 a/b/g/n/ac
Maße163,19 x 75,02 x 8,55 mm
Gewicht196 g

Verarbeitung & Haptik

Auch wenn das HMD Pulse Pro nicht einmal 200 Euro kostet, die Verarbeitung und auch das Gefühl des in der Hand haltens lassen keine Beschwerden aufkommen. Das Telefon hat eine angenehme Größe, alles wirkt gut verarbeitet, da wackelt und knarzt auch nichts.

HMD hat sich dazu entschieden, auf einen Fingerabdrucksensor im Display zu verzichten und diesen stattdessen im Power-Button auf der rechten Seite zu verbauen. Gute Entscheidung, denn dieser funktioniert schnell und zuverlässig.

Über dem Power-Button gibt es noch die Lautstärkewippe, auf der linken Seite das SIM-Fach und unten den 3,5 mm Klinkenanschluss, den USB Typ C-Anschluss und einen Lautsprecher. Ferner ist das Telefon nach IP52 geschützt.

Der Look passt, alles sieht modisch verpackt aus. Man könnte sogar denken, dass der Rahmen aus Metall ist, ist er aber nicht, Kunststoff wurde verbaut, und dieser macht einen sehr guten Eindruck. Auch die Rückseite ist auch Kunststoff, man könnte es aber auch für Glas halten. Dies ist aber in dieser Preisklasse nicht zu machen.

Display

Ein 6,56″ 90 Hz LC-Display mit HD+ Auflösung mit 1.612 x 720 Pixel ist hier verbaut. Mit knapp 480 nits Helligkeit und 600 nits Spitzenhelligkeit ist es noch so dafür geeignet, dass man den Bildschirminhalt auch bei direkten Sonnenlicht gerade noch so erkennen kann. Auch die Auflösung bei einem solch großen Display ist nicht gerade erwähnenswert, man erkennt sogar einzelne Pixel, wenn man es von Dichtem ansieht.

Dafür sind die Farben recht gut und auch die Blickwinkelstabilität ist ganz ok. 90 Hz Bildwiederholrate ist ganz nett, bringt jetzt aber auch nicht viel, doch dazu später mehr.

Leider sind die Displayränder nicht überall gleich groß, dass „Kinn“ auf der Unterseite fällt doch recht deutlich ins Auge, stört jetzt aber nicht wirklich. alles in allem ein Display, welches man wohl in einem Telefon dieser Preisklasse zu erwarten hat.

Kamera

Oje, 50 MP Hauptkamera und 50 MP Frontkamera hören sich auf dem Papier gut an, leider ist es aber eine Enttäuschung. Dies gilt für beide Kameras, die selbst in dieser Preisklasse eher unterdurchschnittliche Ergebnisse liefern. Da wird man an den Ergebnissen keine Freude haben, leider muss man es so deutlich sagen.

Das HMD Pulse Pro macht trotz seiner 50 Megapixel-Hauptkamera und 2 Megapixel-Tiefenkamera in der Praxis keine guten Fotos. Selbst bei optimalen Lichtverhältnissen ist es fast unmöglich, scharfe Fotos von sich bewegenden Motiven aufzunehmen. Bei schlechter Beleuchtung sind die Ergebnisse noch unzuverlässiger und reichen von schlecht bis schrecklich. Selbst bei statischen Motiven und ruhiger Hand können Fotos unerwartet unscharf sein.

Auch Selfies gelingen mit dem HMD Pulse Pro nicht zuverlässig. Die meisten Aufnahmen sind mittelmäßig bis stark unscharf und daher unbrauchbar.

Ehrlich gesagt, bin ich doch ein wenig enttäuscht von der Leistung der Kameras. Selbst in dieser Preisklasse sollte da mehr drin sein.

Software & Performance

Kommen wir gleich zum Schwachpunkt, dem verbauten Prozessor. Der Unisoc T606 ist mittlerweile in die Jahr gekommen, Im November 2019 wurde dieser vorgestellt. 12-nm-Herstellung und 1,6 GHz zeigen schon, dass hier womöglich am falschen Ende gespart wurde. Denn so richtig Spaß macht das nicht.

Vermutlich hat HMD deshalb auch beim Display auf eine HD-Auflösung gesetzt, denn diese schafft der SoC gerade noch so. Die 90 Hz jedoch machen hier keinen Spaß, da im Test es immer wieder zu Rucklern kam, was en Eindruck doch trübte. Hier bieten andere Hersteller in der gleichen Preisklasse deutlich bessere Performance.

Dies merkt ihr auch, wenn ihr Fotos ausnehmt. Gerade bei den Nachtaufnahmen dauert es ewig, bis diese dann endlich zum ansehen angezeigt werden. Der Prozessor samt GPU kommt hier eindeutig an seine Grenzen und so macht auch das fotografieren dann keinen Spaß, da man ewig warte muss.

HMD liefert das Pulse Pro mit Android 14 aus und verspricht 2 OS Upgrades und 3 Jahre lang vierteljährliche Sicherheitsupdates. Da hat man dann wenigsten hier bis 2026 bzw. womöglich Android 15 oder gar Android 16 Ruhe. Fair ist es auch, dass man gleich sagt, dass es nur vierteljährliche Sicherheitsupdates geben wird, da weiß man dann gleich, worauf man sich einlässt.

Lautsprecher

Leider müsst Ihr beim HMD Pulse Pro mit nur 1 Lautsprecher vorlieb nehmen. Heißt also Mono-Sound. Auch hier hätte man eigentlich mehr erwarten können, denn auch Mono ist nicht mehr zeitgemäß und hört sich hier auch nicht besonders gut an.

Akku

HMD hat dem Pulse Pro einen großen 5.000 mAh Akku spendiert. Dies reicht aus, um locker über den Tag zu kommen. Und darüber hinaus, hier kann man auch den Folgetag noch bis zum Mittag problemlos erreichen. Geladen wird mit 20 Watt, ist jetzt kein Schnellladen, aber akzeptabel.

Doch jetzt kommt der eigentliche Clou des HMD Pulse Pro. Der Akku ist nämlich mit QuickFix austauschbare. Sollte es hier also mal Probleme geben und ihr braucht einen neuen Akku, hier könnt ihr ihn selbst wechseln.

Fazit

Der ganz große Wurf ist das HMD Pulse Pro nicht geworden. Das liegt hauptsächlich an 2 Sachen, die einem im Alltag vermutlich am meisten stören werden, der verbaute Unisoc T606 und die Kameras. Beide schmälern doch den Gesamteindruck massiv.

Dafür hält der Akku erfreulicherweise lange durch und auch beim Preis kann man eigentlich nicht meckern. Doch das dürfte heutzutage nicht ausreichen, um die beiden Schwachpunkte auszugleichen. Schade.

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