Volkswagen startet mit Rivian in neue Software-Ära für Elektroautos
Nach Jahren softwaretechnischer Rückschläge und massiver Verzögerungen bei Elektroauto-Neulancierungen scheint der Volkswagen-Konzern nun einen erfolgversprechenden strategischen Neustart zu vollziehen. Kern dieser Neuausrichtung ist eine komplette Überholung der hauseigenen Softwaretochter Cariad, die mit dem ambitionierten Ziel, eine eigene Softwarebasis von Grund auf zu entwickeln, gescheitert war und Milliarden kostete.
Stattdessen setzt der Konzern nun auf externe Expertise und hat ein wegweisendes Joint Venture mit dem US-Elektroautohersteller Rivian gegründet. Im Mittelpunkt dieser Partnerschaft steht die Entwicklung einer zonalen Elektronikarchitektur, die unzählige einzelne Steuergeräte durch wenige, leistungsstarke Supercomputer ersetzt. Dies macht die Fahrzeuge hochgradig updatefähig und bildet die technische Grundlage für die nächste Modellgeneration.
Die Premiere dieser neuen Architektur wird der kompakte VW ID.1 feiern, dessen Marktstart für 2027 geplant ist. Die Wintertests des Fahrzeugs sollen bereits 2026 beginnen. Rivian selbst wird im selben Jahr sein erstes Modell (R2) auf den Markt bringen, das auf derselben gemeinsamen Architektur basiert. Ein entscheidendes Ziel der Zusammenarbeit ist es laut Rivian-Designchef Jeff Hammoud, trotz der geteilten technischen Basis die einzigartige Markenidentität von VW, Audi, Porsche und Rivian zu wahren – analog zum Android-Ökosystem, wo unterschiedliche Hersteller auf derselben Basis einzigartige Nutzererlebnisse schaffen.
Die interne Softwareentwicklung bei Cariad ist damit nicht beendet, sondern fokussiert sich neu. Die Tochtergesellschaft konzentriert sich nun auf spezialisierte Zukunftsfelder wie das autonome Fahren, wo die Patentanmeldungen im vergangenen Jahr um 44 Prozent stiegen, und arbeitet dabei eng mit Partnern wie Bosch zusammen. Diese strategische Doppelschiene aus tiefer Partnerschaft mit Rivian für die Fahrzeugarchitektur und spezialisierter Eigenentwicklung für Schlüsseltechnologien soll Volkswagen endlich auf einen stabilen und innovativen Softwarekurs bringen.
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