Zukunft des VW-Werks Zwickau steht auf der Kippe

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Im Volkswagen-Werk Zwickau wächst die Nervosität. Zwischen den Produktionslinien hängt ein Transparent mit der Botschaft, die viele Beschäftigte beschäftigt: „Dem Leuchtturm der Elektromobilität geht das Licht aus.“ Diese Worte richten sich an die Politik und an die Konzernführung in Wolfsburg, die über die kommenden Jahre des Standorts entscheiden wird. Zwickau war das erste Werk von VW, das vollständig auf die Fertigung von Elektrofahrzeugen umgestellt wurde – heute steht es sinnbildlich für die Probleme der Branche: rückläufige Nachfrage, ungenutzte Kapazitäten und unklare Zukunftsperspektiven.
Bei einem Besuch in dieser Woche versuchten Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Bundesumweltminister Carsten Schneider, Optimismus zu verbreiten. Kretschmer sprach von einem engen, aber nicht immer spannungsfreien Austausch mit Volkswagen. Beide Seiten hätten dasselbe Ziel: den Standort langfristig zu sichern. Schneider hob hervor, dass Industriepolitik und Klimaschutz keine Gegensätze seien. Er betonte, dass klimafreundliche Fahrzeuge und sichere Jobs gleichzeitig möglich bleiben müssten – das Werk in Zwickau sei dafür ein entscheidender Baustein.
Trotz dieser Worte bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Die Produktion läuft seit Monaten nur eingeschränkt, zuletzt standen die Bänder zeitweise still. Das Interesse an Elektroautos von Volkswagen ist deutlich gesunken. Erst vor wenigen Monaten hatte das Unternehmen zugesagt, alle deutschen Fabriken erhalten zu wollen. Nun steht Zwickau dennoch erneut auf dem Prüfstand – ein Hinweis darauf, wie groß der finanzielle Druck innerhalb des Konzerns geworden ist.
Volkswagen hatte bereits 2024 angekündigt, weltweit 35.000 Stellen zu streichen. Auch Zwickau sollte von diesem Umbau betroffen sein, jedoch ohne vollständige Schließung. Mittlerweile scheint diese Zusage zu wackeln. Kretschmer forderte in einem Schreiben an die Konzernleitung Garantien für die Auslastung des Werks und den Fortbestand des kleineren Standorts Dresden. In Wolfsburg blieb die Reaktion bislang aus.
Nach dem Treffen mit den Politikern erklärte VW-Sachsen-Chef Thomas Edig, man habe ausführlich über Marktchancen und mögliche politische Unterstützung gesprochen. Konkrete Aussagen zur Zukunft des Werks gab es jedoch keine. Innerhalb des Konzerns läuft derzeit die interne Planungsrunde, in der Investitionen und Produktionsstandorte neu bewertet werden.
Einige Hoffnungsschimmer gibt es dennoch. Der VW ID.3 soll vorerst weiter in Zwickau produziert werden, ebenso der Cupra Born. Auch die Fertigung des Audi Q4 e-tron bleibt bestehen, während der ID.4 künftig vollständig in Emden vom Band läuft. Freie Kapazitäten will Volkswagen künftig für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft nutzen. Das Recycling und die Wiederverwendung von Fahrzeugteilen könnten langfristig neue Arbeitsplätze schaffen, allerdings deutlich weniger als bisher in der Serienproduktion.
Das Werk Zwickau ist für eine Jahresproduktion von rund 360.000 Fahrzeugen ausgelegt, doch 2025 dürften nur etwa 200.000 gefertigt werden.
Ministerpräsident Kretschmer versucht, die Belegschaft zu ermutigen. Sachsen habe eine lange Tradition im Automobilbau, sagte er vor Beschäftigten. Er zeigte sich überzeugt, dass das Werk mittelfristig weiterbestehen werde. Neue Kaufprämien für Elektrofahrzeuge könnten kurzfristig helfen, die Nachfrage wieder anzukurbeln, doch Details zu Zeitpunkt und Höhe der Förderung fehlen bislang.
Auch langfristig plädiert Kretschmer für mehr technologische Offenheit. Er hält es für unrealistisch, dass bis 2035 ausschließlich Elektroantriebe auf den Straßen unterwegs sind. Daher setzt er sich für eine spätere Einführung des Verbrennerverbots ein. Das Motorenwerk in Chemnitz mit seinen rund 2000 Beschäftigten, die jährlich über 700.000 Benzinmotoren herstellen, zeigt die Bedeutung klassischer Antriebe für die Region. Zwickau und Chemnitz stehen damit exemplarisch für den schwierigen Übergang zwischen industrieller Tradition und einer sich wandelnden Mobilitätswelt.
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